Durch die enorme Anzahl an Angeboten und Werbeanzeigen gewinnt Social Proof immer mehr an Bedeutung: Menschen vertrauen mehr denn je auf Rezensionen und Erfahrungen anderer Nutzer:innen als auf offensichtliche Werbebotschaften von Unternehmen. Das liegt daran, dass persönliche Empfehlungen authentischer und weniger kommerziell motiviert wirken. Um die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen in die Produkte und Dienstleistungen zu steigern, kannst du dir diese menschliche Neigung zunutze machen – mit Hilfe von Creators. Diese “Inhalts-Ersteller:innen” integrieren ihre Empfehlungen in den Kontext ihres eigenen Lebens und schaffen so eine persönliche Verbindung zu ihrem Publikum. Inzwischen gibt es verschiedene Arten und Formen von Creators, allen voran Influencer, professionelle Content Creator und “normale” User, die User Generated Content erstellen. Das Problem: Die drei Begriffe werden oft synonym verwendet oder verwechselt, dabei beschreiben sie sehr unterschiedliche Rollen. Für Marken ist es allerdings entscheidend, die verschiedenen Arten zu verstehen, um ihre Marketingstrategie effektiv zu gestalten und ihre Zielgruppen zu erreichen. In diesem Beitrag betrachten wir deshalb die Unterschiede zwischen Influencern, Content Creators und User Generated Content genauer und erklären dir, worauf du bei der Auswahl für dein Marketing achten solltest.
Begriffsdefinition & Merkmale
Noch vor wenigen Jahren wurden Personen mit großer Reichweite und starkem Einfluss schlicht als Influencer bezeichnet. Begriffe wie Content Creator und User Generated Content (UGC) waren damals noch weitgehend unbekannt und haben sich erst in den letzten Jahren etabliert. Viele Unternehmen verwechseln auch häufig diese unterschiedlichen Arten von Creators. Kein Wunder – schließlich haben alle drei gemeinsam, dass sie Social Media nutzen, um Inhalte zu teilen und ein Publikum zu erreichen. Doch wo liegen die Unterschiede? Im Folgenden werfen wir einen genaueren Blick auf Influencer, Content Creators und User und erläutern ihre jeweiligen Merkmale.
Was ist ein Influencer?
Influencer sind Personen, die sich oft durch ihre Persönlichkeit, Expertise oder ihren Lifestyle einen Namen gemacht haben und sich auf sozialen Plattformen wie Instagram, YouTube oder TikTok eine große Followerschaft aufgebaut haben. Der Begriff "Influencer" leitet sich vom englischen Wort "to influence" ab, was "beeinflussen" bedeutet. Denn sie genießen das Vertrauen ihrer Follower und sind daher in der Lage, die Meinungen und Kaufentscheidungen ihrer Anhängerschaft maßgeblich zu beeinflussen. Marken können diese Vertrauensstellung nutzen, um ihre Produkte auf authentische Weise zu bewerben, indem sie mit Influencern durch Kooperationen und gesponserte Beiträge zusammenarbeiten. Diese Werbung findet meist auf dem eigenen Kanal des Influencers statt und kann langfristige Partnerschaften, einmalige gesponserte Postings oder Storys, Kollaborations-Postings oder Event-Auftritte umfassen. Die Bezahlung erfolgt nach verschiedenen KPIs (Key Performance Indicators) wie Reichweite, Followerzahl, Engagement-Rate, Plattform und Art der Inhalte.
Je nach Reichweite unterscheidet man zwischen verschiedenen Arten von Influencern, die jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile mit sich bringen:
- Nano-Influencer: Mit 1.000 bis 10.000 Followern zeichnen sie sich durch eine hohe Engagement-Rate und eine enge Community aus
- Micro-Influencer: Mit 10.000 bis 100.000 Followern erreichen sie gezielte Zielgruppen und genießen starke Glaubwürdigkeit
- Macro-Influencer: Mit 100.000 bis 1 Million Followern haben sie eine größere Reichweite und sprechen ein breiteres Publikum an
- Mega-Influencer: Mit über 1 Million Followern erzielen sie eine enorme Reichweite. Oft sind sie Prominente oder Social Media Stars, haben jedoch häufig eine geringere Engagement-Rate
Um ihre Inhalte zu teilen und ihre Follower anzusprechen, nutzen Influencer verschiedene Social Media Plattformen, die jeweils unterschiedliche Stärken und Zielgruppen haben. Instagram ist besonders beliebt für Fotos, Stories und Reels und eignet sich ideal für Influencer aus den Bereichen Fashion, Beauty, Food, Familie und Lifestyle. YouTube dagegen ist die perfekte Plattform für längere Videos, Tutorials und Vlogs, die häufig Influencer in den Bereichen Beauty, Gaming, Technik und DIY nutzen. TikTok, bekannt für seine Kurzvideos und Trends, gewinnt auch in Beauty, Lifestyle, Travel, DIY und Food an Bedeutung. Twitch, die führende Live-Streaming-Plattform, ist besonders bei Gaming-Influencern beliebt, da sie in Echtzeit mit ihrem Publikum interagieren können.
Die Merkmale eines Influencers auf einen Blick:
✅ Reichweite & Einfluss: Influencer haben eine breite und oft konsumorientierte Zielgruppe – Ziel ist es, deren Kaufentscheidungen zu beeinflussen
✅ Glaubwürdigkeit und Vertrauen: Ihre Authentizität kommt durch ihre persönliche Verbindung zu den Followern und die Transparenz ihrer Markenpartnerschaften zustande. Die Glaubwürdigkeit beruht auf dem Vertrauen, das sie in ihren Empfehlungen aufbauen
✅ Branchenfokus: Viele Influencer spezialisieren sich auf bestimmte Themen wie Mode, Beauty, Travel, Food, Fitness oder Technik
✅ Interaktionsfähigkeit: Influencer interagieren regelmäßig mit ihren Followern und fördern eine starke Community-Bindung
✅ Content-Erstellung: Sie erstellen visuell ansprechende Inhalte, die sich meist um ihren persönlichen Lebensstil, ihre Erfahrungen und Produktempfehlungen drehen. Sie teilen ihre alltäglichen Erlebnisse und nutzen ihre Plattform, um Markenprodukte vorzustellen und zu empfehlen
✅ Kooperation mit Marken: Influencer arbeiten oft mit Marken zusammen und erstellen gesponserte Inhalte für diese. Dadurch ist der Content meist werblich, da das Ziel ist, Produkte zu verkaufen und bekannter zu machen
✅ Online & Offline-Präsenz: Influencer sind auf mehreren sozialen Medienplattformen aktiv, um ihre Reichweite zu maximieren. Zusätzlich sind sie oft auf PR-Events und ähnlichen Veranstaltungen unterwegs, um ihr Netzwerk zu erweitern
Was ist ein Content Creator?
Der Begriff "Content Creator" leitet sich vom englischen Wort "to create" ab, was "erschaffen" bedeutet. Im Gegensatz zu Influencern, die oft die Vermarktung von Produkten in den Vordergrund stellen, liegt die Stärke von Content Creators in der Qualität und Kreativität ihrer Arbeit. Außerdem können Content Creators unabhängig von ihrer Reichweite tätig sein. Der Fokus liegt mehr auf dem erstellten Content selbst – wie hochwertig er ist und wie gut er performt. Die Bezahlung von Content Creators richtet sich nach mehreren Faktoren wie der Erfahrung, dem Portfolio, der Art des erstellten Contents und dem Aufwand der Content-Erstellung. Auch das spezifische Produkt, das präsentiert wird, spielt eine Rolle bei der Preisgestaltung.
Merkmale eines Content Creators auf einen Blick:
✅ Qualität: Content Creators legen großen Wert auf die Produktion von hochwertigen und ästhetisch ansprechenden Inhalten, die perfekt zu dem jeweiligen Produkt oder Kunden passen. Ihre Authentizität wird durch die Originalität und Qualität ihrer Inhalte gestärkt. Sie sind in ihrer Nische oder ihrem Interessengebiet als Experten anerkannt, was ihre Glaubwürdigkeit in diesen Bereichen erhöht
✅ Kreativität: Sie sind sehr kreativ und bringen innovative Ideen in ihre Arbeit ein, oft inklusive kompletter Konzepte für die Umsetzung von Videos. Das Ziel beim Einsatz eines Content Creators liegt darin, echten und authentischen Content zu erstellen und Authentizität für die Marke zu schaffen
✅ Engagement: Content Creators haben oft eine engagierte Community, die ihre Inhalte schätzt und regelmäßig konsumiert. Ziel ist es, eine engagierte Community aufzubauen, die an den spezifischen Inhalten und letztendlich an der Marke oder dem Produkt interessiert ist
✅ Unabhängigkeit: Sie haben mehr kreative Freiheit und Kontrolle über ihre Inhalte und sind weniger an kommerzielle Interessen gebunden als Influencer
Was ist ein User?
Ein User, im Kontext von User Generated Content (UGC), ist eine Person, die Inhalte erstellt, ohne dafür direkt von Marken bezahlt zu werden. Diese Inhalte entstehen aus der eigenen Motivation der Nutzer:innen heraus und können in Form von Rezensionen, Fotos, Videos, Kommentaren oder Social-Media-Posts vorliegen. UGC ist authentisch und entsteht oft spontan, was dem Content eine besondere Glaubwürdigkeit verleiht. Brands können von diesen Inhalten profitieren, indem sie das Vertrauen und die echten Erfahrungen der User nutzen, um ihre Produkte und Dienstleistungen zu bewerben.
Merkmale eines Users auf einen Blick:
✅ Unabhängigkeit: User erstellen Inhalte aus eigenem Antrieb und sind nicht durch kommerzielle Interessen beeinflusst. Da die Inhalte nicht von Marken gesponsert sind, wirken sie besonders glaubwürdig und vertrauenswürdig
✅ Authentizität: User Generated Content spiegelt die echten Erfahrungen und Meinungen der Nutzer:innen wider. Die Erstellung der Inhalte erfolgt oft spontan und ungeplant, was zu einer hohen Authentizität führt
✅ Vielfalt: Die Inhalte können in verschiedenen Formaten wie Fotos, Videos, Rezensionen oder Kommentaren vorliegen
✅ Engagement: User sind oft aktiv in Communities und teilen ihre Erfahrungen und Meinungen regelmäßig
Welches Format eignet sich für deine Brand?
Influencer-Kooperation, Creator Generated Content oder User Generated Content? Die richtige Wahl kann den Unterschied ausmachen, ob deine Marke auf Social Media gesehen wird. Um zu entscheiden, welches Format du für dein Marketing verwendest, solltest du dir deine Brand Ziele vor Augen führen.
Ziel: Reichweite
Willst du deine Produkte, Dienstleistungen oder deine Brand vermarkten, schnell viel Reichweite erzielen, eine bestimmte Zielgruppe ansprechen oder fehlt dir schlichtweg Markenbekanntheit? Dann empfiehlt es sich definitiv, mit Influencern zusammenzuarbeiten! Vorher solltest du allerdings checken, ob der Influencer bereits für deine Konkurrenz Werbung gemacht hat und ob deine Brand beziehungsweise deine Produkte wirklich zum Lifestyle und den Werten des Influencers passen.
Ziel: Vertrauen
Willst du das Image deiner Marke verbessern, deine Authentizität stärken und Vertrauen aufbauen? Dabei können dir Content Creator helfen.
Ziel: Authentizität & Interaktion
Möchtest du authentische Einblicke in die Nutzung deiner Produkte oder Dienstleistungen bieten und eine aktive Beteiligung deiner Community fördern? Dann ist User-Generated Content die richtige Wahl. UGC ermöglicht es, echte Erfahrungen und Meinungen deiner Kund:innen zu erhalten und zu präsentieren, was die Glaubwürdigkeit deiner Marke erhöht. Dabei solltest du dir folgende Fragen stellen: Wie kann ich meine Community dazu motivieren, Inhalte zu erstellen? Welche Art von Inhalten möchte ich sehen? Und wie kann ich diese Inhalte am besten nutzen, um eine starke Verbindung zu meiner Zielgruppe aufzubauen?
Für die Auswahl spielt grundsätzlich auch eine Rolle, welche Plattformen und Zielgruppen du ansprechen möchtest: Für jüngere Zielgruppen sind TikTok und Instagram ideal, da sich hier Trends und Produkte blitzschnell verbreiten. Dabei gilt: Instagram bleibt die Top-Plattform für Influencer, während Creators sowohl TikTok als auch Instagram nutzen. Bedienst du eine Nische? Dann finde dein Perfect Match! Es gibt viele Influencer und Creators un auch User, die sich auf spezielle Themenbereiche konzentrieren. Durch die Zusammenarbeit kannst du gezielte Zielgruppen mit maßgeschneiderten Inhalten erreichen.
Durch die Wahl des richtigen Formats und der passenden Plattform kannst du deine Marketingziele viel effektiver erreichen. Oft ist eine Mischung aus Influencern, Content Creators und User Generated Content der Schlüssel zum Erfolg – um Reichweite zu erhöhen, Bekanntheit zu generieren und die Marke authentisch zu präsentieren.
Tipps für die Zusammenarbeit mit Influencern, Content Creators oder für UGC
Wie schon erwähnt: Die Zusammenarbeit mit Influencern, Content Creators und die Verwendung von User Generated Content bietet enorme Chancen für deine Bran. Das Ganze kann aber auch Herausforderungen mit sich bringen. Um den größtmöglichen Erfolg zu erzielen, solltest du einige wichtige Aspekte berücksichtigen.
Kommunikation
🎯 Zieldefinition: Bestimme klar, was du durch die Zusammenarbeit erreichen willst – sei es Markenbekanntheit, Lead-Generierung, Authentizität, Verkaufssteigerung oder Engagement
🗣️ Erwartungsmanagement: Besprecht detailliert, welche Inhalte erstellt werden sollen, wie oft und auf welchen Plattformen diese veröffentlicht werden. Klärt offen die Erwartungen sowohl der Marke als auch des Influencers oder Creators
Vertragliche und rechtliche Aspekte
📜 Nutzungsrechte: Kläre genau, wie und wo die erstellten Inhalte verwendet werden dürfen
🖋️ Vertragliche Vereinbarungen: Ein schriftlicher Vertrag sollte alle Details der Zusammenarbeit festhalten
📋 Briefing: Vor jeder Kooperation solltest du ein detailliertes Briefing erstellen, das alle wichtigen Informationen zur Zusammenarbeit enthält. Dies umfasst Vorgaben zum gewünschten Content (bei UGC auch Menge an Rohmaterial), Qualitätsstandards, Do’s & Don’ts, Unternehmenswerte, USPs des Produkts, Deadlines und Freigabeprozesse
⚖️ Rechtliche Anforderungen: Achte auf gesetzliche Anforderungen wie beispielsweise die Kennzeichnungspflichten für gesponserte Inhalte
Messbarkeit und Erfolgskontrolle
📊 Bei Influencer-Kooperationen: Berücksichtige sowohl softe KPIs wie Impressions und Engagement Rate als auch harte KPIs wie Kosten, ROI, CTR, CPM und Deckungsbeitrag
📈 Bei Creator-Kooperationen: Hier liegt der Fokus auf soften KPIs wie Content-Performance, Views, Impressions, Reichweite, durchschnittliche View-Time, Interaktion, Engagement Rate und Sentiment
📲 Bei UGC: Auch hier dreht sich alles um Soft KPIs wie Scrollstop Rate an, die Hold Rates und die CTR
Content Guidelines
🎨 Kreative Freiheit: Gib Influencern, Content Creators und UGC-Creators genügend Freiraum, um authentische und ansprechende Inhalte zu erstellen. Sie kennen ihre Community am besten und wissen, welche Inhalte auf welchen Plattformen gut funktionieren
📏 Markenrichtlinien: Setze klare Markenrichtlinien und Rahmenbedingungen, um sicherzustellen, dass sie im Content Image, Werte und Botschaften der Marke konsistent transportieren
Nachhaltige Strategie
🤝 Langfristige Beziehungen: Wiederholte Zusammenarbeit mit Influencern oder Creators fördert eine nachhaltige Markenbindung und stärkt das Vertrauen der Zielgruppe. Dies sorgt für einen Wiedererkennungswert auf beiden Seiten und kann langfristig mehr Wirkung erzielen als einmalige Kooperationen
🌱 Community-Building: Der Aufbau und die Pflege einer engagierten Community sind entscheidend. Eine aktive und loyale Community kann maßgeblich zur Markenwahrnehmung und -empfehlung beitragen. Influencer oder Creators sollten aktiv mit den Followern interagieren, Feedback sammeln und auf Fragen eingehen. Dies stärkt die Bindung zur Marke und sorgt für echtes Interesse an den angebotenen Produkten oder Dienstleistungen
Fazit
Eine erfolgreiche Content-Strategie beruht häufig auf der harmonischen Balance zwischen User Generated Content, Creator Generated Content und Content von Influencern. Die ersten beiden punkten vor allem durch ihre Authentizität und Qualität, während Influencer auf ihre Reichweite und die Loyalität der Follower bauen können. Die Kombination dieser Ansätze kann Marken helfen, eine effektive und überzeugende Marketingstrategie zu entwickeln.