Selten hat es in der Marketing-, Tech- und Gründerszene im deutschsprachigen Raum so einen Hype gegeben, wie um die Audio-only Plattform "Clubhouse". Besitzt man ein Linkedin Profil hat man wohl vergangenes Wochenende kaum einen Beitrag gefunden, der sich nicht um Clubhouse drehte. Doch ist der Hype um die Plattform berechtigt?
Was macht die Plattform "Clubhouse" so besonders?
Im Gegensatz zu Facebook, Instagram oder TikTok setzt Clubhouse nicht auf visuelle, sondern ausschließlich auf auditive Inhalte. Das bedeutet es gibt keine Bilder, Videos, Kommentare oder Likes, sondern nur Gespräche, denen man wie bei einem Live-Podcast zuhören oder sich aktiv an Diskussionen beteiligen kann. Damit trifft Clubhouse den Nagel auf den Kopf. Allen Menschen, die sich durch Corona seit Wochen nur mit auserwählten Freunden austauschen, bietet die App die Möglichkeit, endlich mal wieder ungezwungen und spontan interessante Gesprächen zu führen.
Wo kommt dieser plötzliche Hype in Deutschland her?
Eigentlich existiert die App schon seit März 2020, kommt aus den USA und hat zum Jahresende eine noch überschaubare Nutzerzahl von knapp 600.000 Usern. Die Partizipation von Stars wie Kevin Hart, Oprah Winfrey und weiteren verhalf Clubhouse zu nationalen Wachstum. In Deutschland berichtete der Doppelgänger Tech Talk (ein beliebter Podcast in der Marketing- und Techszene) erstmals über die Plattform. Ist das Grund genug für eine derartige Aufregung? Nicht ganz. Hier geht es vor allem um die Exklusivität, denn die Plattform nutzt das Prinzip der künstlichen Verknappung ausgesprochen gut.
Zum einen ist die Nutzung im Moment nur iOS Nutzern vorbehalten. Für Android und andere Betriebssysteme kann die App noch nicht heruntergeladen werden. iPhone Besitzer stehen aber noch vor einer weiteren Hürde. Um sich nämlich auf Clubhouse anzumelden bedarf es einer Einladung, die nur ein bestehender Nutzer vergeben kann. Zu Beginn hat jeder neue Nutzer 2 sogenannte "Invites" verfügbar, die er an Personen aus seiner Kontaktliste vergeben kann. Aufgrund der geringen Anzahl, stehen diese Invites gerade hoch im Kurs. Die Möglichkeit einen Talk mit den bekanntesten CEO's aus dem E-Commerce-Bereich oder Prominenten wie Paul Ripke oder Joko Winterscheidt zu starten, ist schlichtweg verlockend. Darum vielen herrscht bei vielen akut "FOMO" (fear of missing out), weil sie Angst haben nicht rechtzeitig auf den Clubhouse Trend aufzuspringen. Kein Wunder, dass sich am Montag den 18.01.2021 Clubhouse sogar auf Platz 2 der kostenlosen Apps-Charts einreiht und damit Telegram verdrängt.
Wie funktioniert die Plattform genau?
Nach dem Invite vergleicht die App deine Kontaktliste mit der Userliste und zeigt dir, wer von deinen Kontakten bereits Clubhouse nutzt. Du hast die Möglichkeit dich mit Freunden und Bekannten zu vernetzen, das Prinzip erinnert ein wenig an Instagram. Anschließend kannst du deine Interessen festlegen, um keine für dich relevanten Inhalte zu verpassen. Zum Schluss legst du ein Profilbild und eine kurze Biografie fest und hast außerdem die Möglichkeit deine Social Media Accounts von Twitter und Instagram zu verknüpfen. Nun zur eigentlichen Nutzung.
Bei Clubhouse gibt es sogenannte Chat-Räume. Jeder kann einem öffentlichen Raum beitreten, um über die verschiedensten Themen zu diskutieren. Es gibt aber auch geschlossene Räume, z. B. für einen Austausch mit Freunden. In einem Raum kannst du drei unterschiedliche Rollen einnehmen:
- Moderatoren: Sie leiten die Diskussion und können User zu Sprechern machen, damit sie aktiv an der Diskussion teilnehmen können. Umgekehrt können sie User aber wieder aus der Rolle eines Sprechers entfernen.
- Sprecher: Sie dürfen sich zu Wort melden und am Gespräch mitwirken
- Zuhörer: Betrittst du einen Chat-Raum, kannst du den Gesprächen der anderen zuhören und so die aktuelle Unterhaltung live verfolgen. Man kann sich natürlich auch Melden und so den Moderatoren signalisieren, dass sich gerne in das Gespräch einklinken würde
3 Tipps für die Nutzung von Clubhouse
Zum Schluss möchten wir dir noch 3 Tipps für die Nutzung von Clubhouse mit auf den Weg geben:
· Sei aktiv!
Je öfter du als Sprecher auf der Stage mitwirkt und je öfter du eigene Räume erstellst und dich austauscht, desto mehr invites kannst du dir verdienen. Und wie du jetzt weißt, sind diese aktuell sehr begehrt.
· Vergieb deine Invites mit Bedacht!
Gibst du jemanden Zugang zu Clubhouse wirst du dauerhaft in dessen Profil angezeigt. Ist dein Gast sehr aktiv, kannst du davon ausgehen, dass dein Profil des öfteren aufgerufen wird.
· Checke deine Notifications Frequency
Die Plattform hat extremes Suchtpotenzial und jeder versucht gerade so viele Räume wie möglich vorzuplanen. In den Einstellungen auf deinen Profil kannst du selbst entscheiden, wie oft du Benachrichtigungen diesbezüglich erhalten willst. Dank uns später.
Fazit
Solange die Plattform so exklusiv verfügbar ist, wird sie wohl weiter an Aufmerksamkeit gewinnen. Die Gründer von Clubhouse haben bereits angekündigt, dass die App auch bald für andere Betriebssysteme verfügbar sein wird, allerdings nicht wann. Spannend wird es dann, wenn sich die App für unterschiedliche Personenkreise öffnet und mit mehr Usern auch mehr Probleme aufkommen. Außerdem bleibt abzuwarten, wann die Gründer beginnen ausgewählte Inhalte zu monetarisieren, und den Moderatoren Wege eröffnet, über ihre Talks in der App Geld zu verdienen. Wenn du Clubhouse für 2021 auf dem Schirm behalten möchtest, solltest du dir schnell einen Invite besorgen!