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Business Angel vs. Bootstrapping: Vor-und Nachteile der Finanzierungswege für Brands

E-Commerce
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April 19, 2023
Jessica Schwarz
Jessica Schwarz
 
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Das TV-Erfolgsformat "Die Höhle der Löwen" geht in die nächste Runde. Die Show ist eine tolle Möglichkeit für Start-ups, ihr Geschäftsmodell zu pitchen und möglicherweise einen Deal mit einem der fünf Business Angels, auch Löwen genannt, abzuschließen. In diesem Blogbeitrag erläutern wir deshalb, welche Vor- und Nachteile solche Business Angels für Brands haben und wann es sinnvoll ist, sich einen Investor ins Boot zu holen. Wir klären aber auch, wie es gelingen kann, ganz ohne Investment von außen ein eigenes Business zu starten und welche Chancen und Herausforderungen Bootstrapping mit sich bringt.


Was sind Business Angels?

Business Angels sind Investor:innen, die Geld in ein Unternehmen stecken und im Gegenzug dafür Anteile daran erhalten. Laut einem Report von Google for Startups und AddedVal.io haben sich in den letzten 3,5 Jahren mehr als 30 Prozent der 3.569 in Deutschland gegründeten Start-ups einen Business Angel an die Seite geholt. Insgesamt gab es fast 20.000 Investments von fast 11.000 aktiven Business Angels.

Oft kommen Business Angels als Retter in der (Geld-)Not. Und sie bringen neben Kapital noch weitere Vorteile für Brands.


Vorteile von Business Angels für Brands

Start-ups stehen oft vor der Herausforderung, nicht genügend Kapital und Ressourcen zu haben, um ihre Ideen und Produkte erfolgreich umsetzen und vermarkten zu können. Eine Lösung dafür kann die Zusammenarbeit mit einem Business Angel sein.

Mehr Kapital für das Start-up

Der offensichtlichste Vorteil einer Zusammenarbeit mit einem Business Angel besteht darin, dass Start-ups dadurch mehr Kapital zur Verfügung haben, um ihr Unternehmen auszubauen und zu skalieren. Durch das eingebrachte Kapital können Start-ups mehr Mitarbeiter:innen einstellen, neue Investitionen tätigen und ihre Marketingstrategien ausbauen. Diese Art der Finanzierung eignet sich daher insbesondere für Brands, die innerhalb kurzer Zeit viel Kapital benötigen, um schnell zu wachsen oder zu skalieren.

Know-how & Erfahrung

Ein weiterer Vorteil der Zusammenarbeit mit einem Business Angel besteht darin, dass Brands vom Know-how und der Erfahrung der Investor:innen profitieren können. Business Angelssind in der Regel erfolgreiche Unternehmer:innen, die bereits in verschiedene Branchen investiert haben. Sie bringen daher nicht nur Kapital, sondern auch eine enorme Expertise mit, die sie an Gründer:innen weitergeben können. Durch die Zusammenarbeit mit einem Business Angel können Brands von der Erfahrung ihrer Mentor:innen profitieren und Fehler vermeiden, die häufig in der Anfangsphase gemacht werden.

Netzwerk & Kontakte

Ein weiterer Vorteil einer Zusammenarbeit mit einem Business Angel ist das Netzwerk, das sie mitbringen. Business Angels haben in der Regel ein großes Netzwerk an Kontakten, das sie nutzen können, um Start-ups bei der Suche nach weiteren Investor:innen, Business Partnern und Kund:innen zu unterstützen. Gerade zu Beginn ist es für Brands wichtig, ihre Kontakte zu erweitern und ihr Netzwerk auszubauen. Durch die Zusammenarbeit mit einem Business Angel können Start-ups davon profitieren und schneller wachsen.

Coach & Sparring-Partner

Business Angels sind nicht nur Investor:innen, sondern agieren auch wie Coaches und Sparring-Partner, die Start-ups bei verschiedenen Problemen unterstützen können. Denn sie haben definitiv ein Interesse daran, dass das Unternehmen erfolgreich ist, da sie durch das Investment Anteile daran bekommen haben und somit auch am Gewinn beteiligt werden. Durch ihre Erfahrung und ihr Know-how können sie Brands bei der Entscheidungsfindung unterstützenund wertvolle Tipps geben, um das Unternehmen auf Kurs zu halten.

Nachteile von Business Angels

Auch wenn der Begriff “Business Angel” danach klingen mag, sind die Investor:innen für Brands nicht automatisch “Engel mit Heiligenschein“. Die Zusammenarbeit kann durchaus Nachteile mit sich bringen, die Start-ups definitiv berücksichtigen sollten.

Abgabe von Anteilen & Kontrolle

Der größte Nachteil von Business Angels besteht darin, dass sie Anteile am Unternehmen erhalten und somit auch Mitspracherecht haben. Dies kann für das Start-up eine Einschränkung darstellen, wenn die Vision der Gründer:innen nicht mit der Vision der Investor:innen übereinstimmt.

Zudem kann es passieren, dass ein Business Angel aussteigen möchte und die Anteile an ein anderes Unternehmen verkauft werden müssen. Daher sollte man vorher genau überlegen, ob man bereit ist, einen Teil der Kontrolle abzugeben und inwieweit man Kompromisse eingehen kann und möchte.

Druck & Erwartungen

Ein weiterer Nachteil ist der damit einhergehende Druck und die Erwartungen, die an das Unternehmen gestellt werden. Wenn man sich einen Business Angel ins Boot holt, dann erwarten die Investor:innen auch, dass das Unternehmen erfolgreich wird und dass sich das Investment auszahlt. Das kann dazu führen, dass Gründer:innen und Mitarbeiter:innen unter einem höheren Druck stehen und sich bestimmte Ziele setzen müssen, um die Investor:innen zufriedenzustellen.

Außerdem sollte man bedenken, dass man mit einem Business Angel eine langfristige Geschäftsbeziehung eingeht und dass man sich auch in Zukunft an bestimmte Vorgaben und Vereinbarungen halten muss.

Alternative: Bootstrapping

Für Brands, die nicht bereit sind, Kontrolle abzugeben oder sich einfach auf eigene Faust durchzuschlagen wollen, gibt es auch alternative Finanzierungsmöglichkeiten. Eine davon ist das sogenannte Bootstrapping. Dabei finanzieren Gründer:innen das Unternehmen aus eigener Kraft und ohne finanzielle Hilfe von außen – also komplett aus dem eigenen Cashflow heraus. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass das Start-up erstmal mit einem kleineren Budget startet oder dass man als Unternehmer:in in Teilzeit gründet und nebenbei noch einen Job ausübt. Es ist eine der beliebtesten Finanzierungsmethoden für kleine und mittelständische Unternehmen, die noch ganz am Anfang ihres Business stehen.

Herausforderung & Chancen von Bootstrapping für Brands

Disziplin

Die Selbstfinanzierung ohne externe Investor:innen oder Kredite erfordert viel Disziplin und ein gutes Verständnis dafür, wie man das begrenzte Kapital am effektivsten einsetzt. Man muss als Entscheider:in immer überlegen, in welche Bereiche man investiert und welche Fixkosten man sich leisten kann. Bootstrapping ist daher eine Finanzierungsmethode, die sich vor allem für Brands eignet, die erstmal nicht viel Kapital brauchen, um loszulegen und eine niedrige Burn Rate haben.

Gründer:innen, die sich für Bootstrapping entscheiden, sind möglicherweise etwas konservativer und trauen sich weniger. Die Risikobereitschaft, etwas Neues und Ungewisses auszuprobieren, ist geringer. Trotzdem kann Bootstrapping eine lohnenswerte und vor allem nachhaltige Möglichkeit sein, ein Unternehmen aufzubauen. Es erfordert allerdings eine sorgfältige Planung und Analyse, um das begrenzte Kapital bestmöglich einzusetzen und gleichzeitig die Risiken zu minimieren.


Kein eigenes Gehalt & langsames Wachstum

Die Entscheidung, ohne Investor:innen zu starten, bedeutet, dass das Unternehmen am Anfang weniger Geld zur Verfügung hat. Daher ist es oft schwierig, sich als Gründer:in selbst ein angemessenes Gehalt auszuzahlen. Wenn man seine Familie ernähren und seinen Lebensunterhalt finanzieren muss, ist es oft nicht möglich, nur auf das eigene Unternehmen zu vertrauen. Das bedeutet auch, dass das Wachstum langsamer ist als bei Unternehmen, die eine Finanzspritze von außen bekommen.



Bootstrapper müssen alle anfallenden Aufgaben ohne externe Hilfe oder fremdes Kapital erledigen. Dafür haben sie die gesamte Kontrolle über das Business.

Freiheiten

Dennoch hat das Bootstrapping-Konzept auch Vorteile. Da das Unternehmen ausschließlich aus eigenem Kapital finanziert wird, bleiben 100 Prozent der Firmenanteile im Besitz der Gründer:innen. Somit ist es möglich, alle Entscheidungen allein zu treffen, ohne auf Investor:innen Rücksicht nehmen zu müssen. Diese Freiheit ist auch einer der Hauptgründe, warum sich viele Gründer:innen für Bootstrapping entscheiden.

Fazit

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Unternehmen zu finanzieren. Da jede Brand unterschiedliche Bedürfnisse und Anforderungen hat, gibt es nicht die eine Lösung, die immer passt. Man sollte sich als Start-up-Gründer:in genau überlegen, welche Finanzierungsmethode am besten zum eigenen Unternehmen passt und welche Vor- und Nachteile damit verbunden sind. Ein Business Angel kann für Brands, die schnell wachsen und viel Kapital benötigen, eine gute Lösung sein, aber man sollte sich bewusst sein, dass man einen Teil der Kontrolle abgibt und sich an bestimmte Vorgaben halten muss. Für Brands, die lieber unabhängig bleiben wollen, eignen sich alternative Finanzierungsmöglichkeiten wie das Bootstrapping.

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